Inselspringen
Die Inseln am südwestlichen Rand des japanischen Archipels sind bei ausländischen Tauchern nur wenig bekannt.
So liegt die westlichste Insel Japans, Yonaguni Island, nur rund 100 km von der Küste Taiwans entfernt.
Die Anreise ist recht aufwendig, denn von Tokyo sind es mit Zwischenstopp in Okinawa rund 3 bis 4 Flugstunden und viele kleinere Inseln
sind gar nicht mit dem Flugzeug zu erreichen.
Trotz aller Hindernisse - wer Abenteuer und Action sucht, ist auf dieser japanischen Inselgruppe gut aufgehoben.
Uns haben die Möglichkeiten fasziniert, beim Tauchen vor der Insel Ishigaki auf riesige Mantas zu treffen und die mysteriösen,
pyramidenartigen Felsstrukturen auf dem Meeresgrund vor der Insel Yonaguni selbst zu untersuchen.
Pikachu Jet
Vom Inlandsflughafen Haneda in Tokyo geht es zuerst nach Okinawa. Je nach Wetterlage dauert dieser Flug etwa 2 bis 3 Stunden.
Auf diesem ersten Abschnitt unserer Reise haben wir unglaublichen Glück, denn ausgerechnet der legendäre
Pikachu Jet der japanischen Fluggesellschaft ANA steht für uns bereit.
Diese Boeing 747 mit der Speziallackierung ist ein absolutes Einzelstück und wurde 2004 in Dienst gestellt.
Wegen der Darstellung des Pikachu Characters auf dem Seitenleitwerk nennt man diese Maschine daher auch Pikachu Jet.
In den Sommermonaten wird dieser Jet gelegentlich auf der Route zwischen Tokyo und Okinawa eingesetzt. Die Fluggesellschaft ANA besitzt noch
zwei ältere Modelle der Boeing 747 von 1998 und 1999 mit Pokemon-Lackierung; deren Grundfarbe ist allerdings weiß.
Mehr Infos zu den Routen und Flugplänen der Pokemon Maschinen gibt es auf der japanischen
Pokemon Jet Homepage der Fluggesellschaft ANA (all Nippon Airways).
Klar, dass auch die Innenausstattung auf das Thema Pokemon abgestimmt ist. So sind die Vorhänge im Inneren genauso mit Charakteren bedruckt wie die Schonbezüge der Kopfstützen und die Schürzen der Flugbegleiterinnen. Damit nicht genug - die Fluggesellschaft ANA leistet sich für diese Maschine selbstverständlich auch spezielle Getränkebecher.
Da wir zahlreiche Gewitter umfliegen müssen, landen wir erst nach knapp 3 Stunden in Okinawa. Dort steigen wir um und erreichen nach einer weiteren Flugstunde unser vorläufiges Zwischenziel - die Insel Ishigaki.
Ishigaki Die Insel Ishigaki liegt fast 1800 km südwestlich von Tokyo. Die Infrastruktur ist für ein solches Tropenparadies hervorragend. Die Straßen sind gut ausgebaut, so dass man innerhalb einer Stunde von einem zum anderen Ende der Insel per Auto gelangen kann. Wer die vielen Taxis auf der insel nicht nutzen will, kann unter zahlreichen Anbietern von Mietwagen wählen. Aber Achtung: Wie auch im Rest von Japan, wird ein deutscher Führerschein nicht akzeptiert, auch wenn man die deutsch-internationale Variante bei sich trägt. Besucher aus Deutschland sind verpflichtet, eine offizielle, beglaubigte japanische Übersetzung des deutschen Führerscheins vorzulegen. Ein entsprechendes Dokument stellt z.B. die deutsche Botschaft in Tokyo aus. Im Strassenverkehr geht es sehr relaxed zu - keine Spur von der üblichen Hektik japanischer Großstädte.
Der Ausbau des Tourismus wird auf der Insel streng reglementiert. Viele Bewohner haben sich dagegen ausgesprochen, die Küstenlinien durch riesige Hotelburgen zu verschandeln. Solche Bauvorhaben werden daher von den Behörden strikt abgelehnt. Mit der Ablehnung des Massentourismus ist die Insel eine lobenswerte Ausnahme. Den wenigen Besuchern bieten sich dadurch aber zahllose makellose Strände und Küstenabschnitte.
Manta Scramble Eine der interessantesten Attraktionen von Ishigaki liegt im Meer vor der Insel - hier gibt es einen Sammelpunkt von Manta Rochen. Die sanften Riesen kommen von weit her aus dem Pazifik, um sich von Parasiten "putzen" zu lassen. Dieses Spektakel können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Unser absolutes Highlight stellten daher die Tauchgänge am legendären Manta Scramble vor der Küste Ishigakis dar. Zahlreiche Mantas drehen Ihre Kreise im knapp 20 m tiefen Wasser. Als Taucher kann man einfach am Meeresboden warten, bis die Tiere auftauchen. Exemplare mit 4 Metern Spannweite sind keine Seltenheit. Hier im flachen Wasser werden die Rochen von einer "Putzkolonne" begleitet. Wenn die Tiere nach einigen Runden von Parasiten befreit sind, ziehen sie wieder hinaus in den Pazifik.
Die eleganten Mantas sind eher harmlos. Trotzdem sollte man nicht versuchen die Tiere anzufassen, während sie ihre Kreise drehen.
Tipp: Die sanften Riesenrochen mögen überhaupt keine Luftblasen, wie sie normalerweise von Tauchern erzeugt werden. Ein Manta wird den Luftblasen eines Tauchers daher nach Möglichkeit ausweichen. Wer den Tieren nahe kommen möchte, sollte daher die eigene Atmung gut kontrollieren.
Unsere Tauchcomputer sammeln in Echtzeit jede Menge Parameter z.B. Tiefe, Luftvorrat, Temperatur etc. Da kann die Auswertung der Daten nachträglich schon mal recht aufwendig sein. Hier als Beispiel die Daten eines unserer Tauchgänge in Ishigaki am Manta Scramble:
Die Daten wurden übrigens von einem Suunto D9 Tauchcomputer aufgezeichnet.
Abwechslung Aber auch an den anderen Küstenabschnitten gibt es anspruchsvolle Tauchplätze. Wer die notwendige Erfahrung besitzt, findet unter Wasser zahlreiche Canyons und Tunnel, die man untersuchen kann. Einen ortskundigen Führer sollte man allerdings immer dabei haben.
So eine Felsspalte unter Wasser kann schon mal richtig eng werden - nix für Anfänger! Wer es ruhiger mag, der findet auch auf dem Meeresboden allerhand interessante Dinge. Hier versteckt sich ein Clownfisch.
Zahlreiche Divemaster und Tauchschulen bieten auf Ishigaki ihre Dienste an. Wir waren von den vielfältigen Möglichkeiten auf Ishigaki begeistert. Das Serviceangebot ist jedoch stark auf japanische Urlauber zugeschnitten. Eigene japanische Sprachkenntnisse sind von Vorteil, denn die wenigsten Divemaster auf der Insel sprechen gutes Englisch. Am besten klärt man dies mit dem Anbieter vorher ab.
Hier ein weiteres Beispiel der Auswertung eines unserer Tauchgänge in Ishigaki am sogenannten Ebi Ana:
Bei diesem Tauchgang hatten wir zahlreiche kleinere Höhlen und Canyons durchquert.
Manta Kekse Keine Angst, die sanften Mantas werden natürlich nicht zu Keksen verarbeitet! Aber die Idee fanden wir ganz nett. Wer ein originelles Souvenir für Freunde und Verwandten daheim sucht, der findet diese Kekse in der Ayapani Shopping Mall in Ishigaki City.
Epilog
Die Insel Ishigaki ist für einen Kurzurlaub zum Tauchen sehr empfehlenswert. Von Tokyo aus ist man in 3 bis 4 Flugstunden am Ziel.
Ausländische Touristen verirren sich nur sehr selten hierher. Etwas japanische Sprachkenntnisse sind daher empfehlenswert.
Massentourismus wie auf Okinawa gibt es hier glücklicherweise nicht. Das Tauchrevier ist phantastisch und bietet viel Abwechslung.
Wer keinen Wassersport mag, der kann von hier aus auch Tageausflüge zu den umliegenden Inseln unternehmen.
Mit einer Lufttemperatur von mindestens 30 Grad und Wassertemperaturen von 29 Grad im Sommer gibt's beim Wetter wenig zu meckern.
Aber Achtung: Ab Juli beginnt die Regenzeit und mit starken Taifunen ist zu rechnen.
Geheimtipp: Rindfleisch aus Ishigaki ist eine Delikatesse und in ganz Japan bekannt.
Besucht unbedingt mal das witzige
Be-Farm (ビ・ファーム)
Steakhouse im Wild-West Saloon Design (Ishigaki City).
Mystery Zone: Yonaguni
Und dann haben wir uns zur westlichsten Pazifikinsel Japans begeben - nach Yonaguni.
Bei gutem Wetter erreicht man die kleine Insel von Ishigaki aus nach einer halben Stunde Flugzeit.
Unser Ziel war klar: Eine Tauchexpedition zu den mysteriösen pyramiden-ähnlichen Steinstrukturen
auf dem Meeresgrund vor der Insel.
Sind diese Strukturen natürlichen Ursprungs oder vor mehr als 10.000 Jahren von Menschen erschaffen worden und damit das älteste Bauwerk der Erde? Werden wir einen kompetenten, ortskundigen Divemaster finden, der uns zu den "Ruinen" begleitet? Wie gefährlich sind die Strömungen unter Wasser direkt vor der Insel wirklich? Hält das Wetter?
Im Moment mehr Fragen als Antworten. Wer Antworten sucht, der sollte keinesfalls unseren Exklusivbericht über Yonaguni verpassen.
Update: Nachdem wir unsere Tauchgänge vor der japanischen Insel Yonaguni wegen schlechten Wetters verschieben mussten, bleibt stattdessen im zweiten Teil unseres Reiseberichtes 2009 noch etwas Zeit, Euch einige unserer persönlichen Highlights aus Osaka und Tokyo. vorzustellen.