Rolling-Shutter Bildverzerrungen, welche beim Filmen oder Fotografieren durch einen rotierenden Propeller entstehen, sind den meisten Fliegern wohlbekannt. Dieser sog. Rolling-Shutter Effekt tritt im Prinzip immer dann auf, wenn schnelle Bewegungen auf langsame CMOS Fotosensoren treffen. Die Bildinformationen der meisten CMOS Sensoren werden nämlich sequentiell in Zeilen ausgelesen und die benötigte Zeit lässt entsprechende Bildartefakte entstehen. Siehe hierzu eines unserer Fotos von 2014, aufgenommen mit der Garmin™ VIRB Elite.
Seit kurzer Zeit bietet Garmin™ einen Prop Filter zum
Nachrüsten für die VIRB (und VIRB Elite) Action Kameras an.
So ganz billig ist der Spaß nicht: Für ca. 70,- Euro erhält man eine Filter-Vorsatzlinse, welches
die serienmäßige Linse ersetzt. Dazu gibt es einen Ersatz-Befestigungsrahmen mit Dichtgummi und
Feingewindeschrauben.
Werkzeug wird keines benötigt, da ein entsprechender Schraubendreher ebenfalls dem
Set beiliegt.
Der Austausch der Klarlinse durch den neuen Filter dauert nur wenige Minuten. Bei entsprechendem Flugwetter geht's dann los mit einem Praxistest und Vergleich mit und ohne Prop Filter.
Praxistest Nach etwa einer Flugstunde sind genügend Einzelbildaufnahmen und kurze Filmsequenzen im Kasten. Nun geht es an die Auswertung bzw. den Vergleich mit den Aufnahmen ohne Prop Filter: Gleiches Flugzeug, gleiche Kamera (VIRB Elite) und nahezu identische Wetter- und Lichtverhältnisse jeweils im Mai 2014 bzw. 2015.
Einzelbildaufnahmen Der Rolling-Shutter Effekt war bei montiertem Filter praktisch nicht mehr sichtbar. Nicht so gut gefallen hat uns die Tatsache, dass alle Einzelbildaufnahmen mit montiertem Prop Filter durchweg unschärfer waren, als die Vergleichsaufnahmen ohne Filter.
Dies ist durchaus erklärbar, da es sich bei dem Prop Filter augenscheinlich um einen optischen Graufilter (auch Neutral Density Filter genannt) handelt, welcher dem CMOS Sensor der Kamera ein dunkleres Bild vermittelt, als tatsächlich vorherrscht - sozusagen eine Sonnenbrille für die ActionCam. Um die geringere Helligkeit mit eingebautem Prop Filter auszugleichen, muss die Steuerung des Kamerasensors die Belichtungszeit nun entsprechend verlängern, was den Rolling-Shutter Effekt neutralisiert. Bei einer längeren Belichtungszeit sorgen jedoch bereits leichte Vibrationen, wie sie in einem Propellerflugzeug unvermeidlich sind, je nach Situation für mehr oder weniger unscharfe (verwackelte) Einzelbilder.
Beispielhaft der Vergleich unserer beiden Fotos: Auf dem Bild am Anfang dieses Artikels ohne Filter. Auf dem Bild unten war der Prop-Filter montiert. Anmerkung: Leider mussten wir beide Bilder verkleinern, da das Orginalformat mehr als 3 MB pro Bild beansprucht. (Klick auf das Bild für ein Pop-Up in 1024x768 - Javascript notwendig.)
Hier ein paar Tipps für möglichst scharfe Einzelbilder mit montiertem Prop Filter:
Unser bisheriger Kamera-Montagepunkt - der Griff zur Entriegelung der Kabinenhaube - eignet sich jedenfalls nicht mehr uneingeschränkt für Einzelbildaufnahmen mit montiertem Prop Filter
Fazit Flugbegeisterte Besitzer von Garmin™'s VIRB und VIRB Elite Kameras bekommen mit dem Prop Filter eine wirkungsvolle Austauschlinse, welche den üblichen Rolling-Shutter Effekt beim Filmen durch einen rotierenden Propeller auf ein absolutes Mindestmaß reduziert. Der Filter ist sehr wirksam bei Filmaufnahmen unter hellen Lichtverhältnissen. Für Einzelbildaufnahmen aus dem Motorflieger ist der Filter unserer Meinung nach nur bedingt geeignet - die durch den Filter bedingte Verlängerung der Belichtungszeit erfordert einen möglichst vibrationsfreien Montagepunkt der Actionkamera sowie helle Lichtverhältnisse, ansonsten sind unscharfe Einzelbilder die Folge.